Wo geht’s denn hier zum Wahlausgang?

Mit drei Prozent hatten wir gerechnet, auf vier gehofft, 2,64% sind es letztendlich geworden. Damit bekommt die Piratenpartei einen Sitz im Heidelberger Gemeinderat.

Ich will nicht leugnen, daß mich das Wahlergebnis zunächst enttäuschte. Ich hätte gerne erlebt, daß die Piratenpartei einen oder zwei Sitze mehr ergattert. Aber hey, wir sind aus dem Stand in den Gemeinderat gekommen, das ist doch für eine kleine, junge Partei auch schon ein Erfolg — zumal wir nicht über die finanziellen Mittel für eine Materialschlacht verfügten.

Alex Schestag hat es geschafft, er wird für die Piratenpartei in den Heidelberger Gemeinderat einziehen. Leider hat Caro Eickhoff das Ziel um Haaresbreite verfehlt, sie hätte dem Gemeinderat und der Stadt sicher gut getan.

Auch ich selbst bin gescheitert. Ich hätte mich sehr über eine Entsendung als Bezirksbeirat für den Pfaffengrund gefreut. Die Piratenpartei darf auch drei Bezirksbeirät*e entsenden, aber keine*n davon für „meinen“ Stadtteil. Das ist wohl die gerechte Strafe der Wähler dafür, daß ich andernorts mehr Präsenz im Wahlkampf zeigte als im Pfaffengrund.

Selbstverständlich wird mich das nicht davon abhalten, den Kreisverband der Piratenpartei im Allgemeinen und Alex im Gemeinderat im Speziellen zu unterstützen. Irgendwo muß ich die Motivation ja schließlich kanalisieren. 😉

Meine Kandidierendenvorstellung im Stadtblatt

„Demokratie lebt vom Mitmachen“, davon ist der 42-jährige Rüdiger Sehls überzeugt. Seit seiner Schulzeit ist es ihm eine Selbstverständlichkeit, durch aktive Mitbestimmung Verantwortung zu übernehmen. Zuerst als Kurssprecher in der Schülermitverantwortung,dann als Deutschlands jüngster Kirchenältester und bis vor Kurzem als Betriebsratsmitglied.
Im Gemeinderat möchte sich der gelernte Radio-und Fernsehtechniker und zweifache Vater besonders der Themen Bildung und Familienpolitik annehmen. Ihm ist es wichtig, dass alle Kinder, gleich welcher Herkunft eine gute und qualifizierte Betreuung erhalten. Dabei hält er
(Ganztages-)KiTas ebenso für nötig, wie inklusive und barrierefreie inner- und außerschulische Angebote.
Ein besonderes Anliegen ist es Rüdiger Sehls Projekte zu unterstützen, die eine offene, vielfältige Gesellschaft fördern und gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung arbeiten.

Meine Kandidaturbewerbungsrede

Hallo!

Ich bin Rüdiger Sehls und ziemlich nervös.

Es ist nicht das erste mal, daß ich zu einer größeren Menschenmenge rede und auch nicht zum ersten mal bin ich dabei nervös. Aber während es sonst die Anwesenheit so vieler Menschen war, die mir Respekt einflößte, ist es jetzt deren Abwesenheit, die mich umtreibt.

Die Abwesenheit von Piratinnen – im Stadtrat.

Es gibt im Heidelberger Stadtrat nämlich keine Piratinnen und ich will gerne und unbedingt helfen, diesen Mißstand zu beseitigen.

Damit ich die Gelegenheit dazu bekomme, muß ich Euch überzeugen, mich auf einen aussichtsreichen Listenplatz zu wählen.

Ich hab verschiedene Talente und Begabungen. Was ich nicht so gut kann, ist Werbung für mich selbst machen. Aber zum Glück, ist Eigenlob auch gar nicht notwendig.

Ich will keinen Sitz im Stadtrat, weil ich meine, ich wäre ein besserer Politiker oder Verwaltungswirt, sondern weil ich der Überzeugung bin, daß es im Heidelberger Stadtrat Menschen braucht, die motiviert sind, die Themen der Piratenpartei ins Gespräch zu bringen, und die für unser Wertegerüst streiten wollen.

Und unsere Ideen und Ziele für Heidelberg sind solch eine Anstrengung verdammt noch mal auch wert!

Weil wir die Lebensqualität der Menschen verbessern wollen und dabei noch den Anspruch haben, keins außen vor zu lassen.

Das ist ein ehrgeiziges Ziel – umso mehr angesichts der Tatsache, daß die Mehrheit der Heidelbergerinnen in einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen angegeben haben, sich in Heidelberg sehr wohl zu fühlen.

Aber es gibt durchaus Gelegenheit uns einzubringen: Als größte Probleme in Heidelberg waren unter den drei häufigsten Nennungen unter anderem der Wohnungsmarkt, die Mieten und die Konversion.

Das sind doch unsere Themen.

Politik- und Parteienverdruß war übrigens auch unter den meistgenannten Problemen. Das schreit doch förmlich nach der Piratenpartei. Hier können wir auch für zukünftige Landtags-, Bundestags- und Europaparlamentswahlen zeigen, daß Piraten wirken.

Und wo ich grad bei Hashtag-tauglichen Bullshit-Bingo-Sprüchen bin:

Ich bin motiviert!

Ich brenne darauf, für Euch den Stadtrat zu entern wie ich schon lange nichts mehr ersehnt hab.

Auch deshalb, weil ich es nicht nur für die Piratenpartei, die Heidelbergerinnen, meine Nachbarinnen und Freundinnen tun will, sondern auch für meine Familie – damit meine Kinder in einem vielfältigen, barrierefreien und inklusiven Heidelberg aufwachsen.

Ach, und bevor jemensch einen Interessenkonflikt wittert:

Kinder sind durchaus auch unsere Zielgruppe.

Zum Beweis darf ich mal hier aus unserem Grundsatzprogramm, nein sorry, aus diesem Kinderbuch über Piraten zitieren:

„Viele Piraten, die bei der täglichen Arbeit auf dem Schiff oder im Kampf ein Körperteil verloren hatten, bekamen als Schmerzensgeld einen Teil der Beute.“

Das ist Inklusion.

Quasi ein bedingungsloses Grundeinkommen Seeräuber-Style.

Wow! Such Teilhabe! Very Piratenpartei!

Lieben Dank fürs Zuhören!